Das harte Problem

fertig

Uns beschäftigt das, was in der Wissenschaft als das „harte Problem des Bewusstseins“ bekannt ist, formuliert von David Chalmers: Das phänomenologische Empfinden von Bewusstsein lässt sich physikalisch nicht erklären. Menschen empfinden Bewusstsein als etwas, das außerhalb von Zeit, Raum und Materie existiert. Selbst Wissenschaftlerinnen, die überzeugt sind, dass es sich um neuronale Mechanismen handelt, beschreiben dieses Empfinden. Diese Qualia, das „Es fühlt sich an wie …“, gehört zu den schwierigen Fragen der Wissenschaft, ebenso wie der Urknall, dunkle Materie und Energie, der Ursprung des Lebens und die Grundlagen der Quantenmechanik. Wissenschaftlich betrachtet, liegt der Schwerpunkt unserer Stiftung auf einem der Top-5-Wissenschaftsrätsel unserer Zeit, und wir reihen uns ein in den aktuellen Stand der Wissenschaft: Wir wissen es nicht, und möglicherweise ist es nicht mit der wissenschaftlichen Methode erforschbar.

Das Konzept der Qualia wird vielleicht am einfachsten durch das Wissensargument von Frank Jackson erklärt: Mary ist eine Farbexpertin. Sie weiß alles über Farben – aus allen Disziplinen, Kulturen und Zeitaltern, insbesondere aus neurowissenschaftlicher Sicht. Doch sie lebt in einer schwarz-weißen Welt. Eines Tages sieht sie zum ersten Mal Farbe. Weiß sie jetzt mehr? Die große Mehrheit der Menschen würde diese Frage mit „Ja“ beantworten. Die wissenschaftliche Debatte dreht sich um die Interpretation dieses mehrheitlichen „Ja“: Einige gehen davon aus, dass das Gefühl, dass Bewusstsein mehr ist als das Gehirn, eine Illusion des Gehirns selbst ist – was zur nächsten schwierigen Frage führt: Warum sollte unser Gehirn das tun? Welchen Überlebensvorteil könnte das haben? Andere sind der Ansicht, dass dies der Beweis dafür ist, dass die Welt aus mehr besteht als nur aus physikalischen Gesetzen. Einige gehen sogar so weit, im Bewusstsein selbst die grundlegende Substanz zu vermuten, wenn wir von einem Monismus ausgehen. Vielleicht haben wir es jedoch auch mit einem Dualismus zu tun, und die Welt besteht aus dem Zusammenspiel von Materie und Bewusstsein.

In diesem Diskurs vertreten wir keine konkrete Meinung, neigen uns aber deutlich zu der Auffassung hin, dass unser Bewusstsein weit größer ist als unsere neuronalen Prozesse.

(Es sei denn, die Vermutung einiger Wissenschaftlerinnen, dass auch Quantenprozesse eine Rolle spielen, erweist sich als wahr; dann müssten alle neu denken.)